Die SPD-Ratsfraktion stellte am 09.08.2021 folgende Anfrage an die Verwaltung:
„Hausärztemangel in Werl verschärft sich“ titelte der Soester Anzeiger am 26.02.2021 und berichtete, dass der Versorgungsgrad in Werl von 87,9 % im November 2019 auf 87,1 % im November 2020 gesunken ist. Die Zahlen beziehen sich nicht auf die Stadt Werl alleine, vielmehr wird der Mittelbereich Werl betrachtet, zu dem neben Werl auch Wickede und Ense gehören. In Stellen ausgedrückt bedeutet dies, dass 4,5 Hausarztstellen nicht besetzt und somit vakant sind.
Auch wenn die Kassenärztlich Vereinigung von einer Unterversorgung erst ab einem Versorgungsgrad von 75 % sprechen, empfinden viele Werler*innen die heutige Situation als belastend. Viele Praxen haben Aufnahmestopps, Patienten müssen sich lange gedulden bis sie in einer Praxis dauerhaft hausärztlich versorgt werden und auch für die Mediziner ist die Lage unbefriedigend. Besorgniserregend ist zusätzlich, dass 43 % der Hausärzte 60 Jahre oder älter sind und damit über kurz oder lang in den Ruhestand gehen werden.
Das Problem wird noch dadurch verstärkt, dass es immer mehr ältere Menschen in Deutschland und somit auch in Werl gibt. Lebten 2018 etwas weniger als 4.500 über 70-jährige in Werl, so werden es nach einer Prognose von IT.NRW 2032 knapp 6.000 und 2040 schon über 7.000 sein. Bereits 2019 berichtete die Leitung des Seniorencentrums St. Michael über Probleme beim Auffinden von Ärzten, die auch bereit sind, Hausbesuche in den Seniorenheimen zu machen.
Im Sommer 2019 gab es in Werl eine Gesprächsrunde zum Thema Hausarztmangel, an dem neben der Stadtverwaltung Werler Hausärzte, Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung und Vertreter des Krankenhauses teilnahmen. Hier wurde auch das Projekt wfg.amPULS der Wirtschaftsförderung des Kreises Soest vorgestellt. Laut Soester Anzeiger vom 29.06.2019 war man sich einig, dass gemeinsam Lösungen gefunden werden müssen.
Fragen:
1) Wurden die Gespräche fortgeführt und gab es Ergebnisse?
2) Wie sieht die Zusammenarbeit der Stadt Werl mit der Wirtschaftsförderung des Kreises aus?
3) Ist die Stadt Werl selber initiativ geworden und hat über die Bemühungen der Wirtschaftsförderung des Kreises hinaus selber versucht, Hausärzte in Werl neu anzusiedeln? Falls ja, welche Maßnahmen waren dies?
4) Gibt es Überlegungen, ein kommunales Versorgungszentrum in Werl einzurichten?
5) Gibt es Gespräche mit den Nachbarkommunen um das Problem gemeinsam zu lösen?