SPD-Fraktion beantragt die Prüfung zum kommunalen Wohnungsbau

Die SPD-Fraktion beantragt zu prüfen

-ob und unter welchen Voraussetzungen die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft möglich ist,

-ob eine bereits vorhandene städtische Gesellschaft diese Aufgabe übernehmen kann,

-ob das mit interkommunalen Partnern oder in Zusammenarbeit mit existierenden kommunalen Wohnungsbaugesellschaften zu realisieren ist,

-welche Fördermöglichkeiten aus Land und Bund zur Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft zur Verfügung stehen und welche Fördermöglichkeiten es für Neubauten und Ankauf von Immobilien und deren Renovierung gibt.

Begründung:

Aktuell gibt es in Werl nur wenig bezahlbaren Wohnraum in Form von Mietwohnungen. Neben der Ausweisung von neuen Einfamilienhäusern bei unseren aktuellen Neubaugebieten brauchen wir auch bezahlbare Mietwohnungen für junge Familien, aber auch für ältere Menschen. Nicht jeder kann oder will im Eigentum wohnen.

Neben dem knappen Angebot haben sich leider auch die Preise für das Wohnen in Werl sehr stark erhöht. 2011 lagen wir in Werl bei einer 60qm Wohnung bei 5,21€/m² Kaltmiete, 2021 schon bei 6,75€. Das sind rund 30% mehr innerhalb von nur 10 Jahren. Zum Vergleich, die Inflation betrug kumuliert nur 18,3% im gleichen Zeitraum. Auch die Wohnnebenkosten sind deutlich gestiegen, also Grundsteuer, Gebäudeversicherungen, Strom, Gas usw. Zudem sind Neubauwohnungen deutlich teurer geworden und laut Mietspiegel Werl ab dem Baujahr 2017 frei verhandelbar. Teilweise werden aktuell 8-11€ pro qm an Kaltmiete verlangt. Auf Grund der aktuell steigenden Baupreise müssen private Investoren auch solche Mieten nehmen, damit Sie noch halbwegs eine positive Rendite von 2-3% pro Jahr erwirtschaften.

Leider ist Werl beim Durchschnittseinkommen laut Soester Anzeiger vom 15.7.2020 Schlusslicht im Kreis. Von 396 Städten in NRW ist Werl auf Platz 343! So kommen wir schnell auf 40% des Einkommens, die Menschen in Werl fürs Wohnen aufbringen müssen. Mindestlohnempfänger fallen aus jeder Berechnung heraus.

Daher ist die SPD-Fraktion der Meinung, dass die Wallfahrtsstadt Werl eine aktivere Rolle bei der Bereitstellung von bezahlbaren Wohnungen einnehmen muss. Entweder durch Gründung einer neuen kommunalen Wohnungsbaugesellschaft oder durch eine bereits bestehende Gesellschaft der Stadt.

Neben dem Bau neuer Wohnungen könnten z.B. auch in die Jahre gekommene Wohnungen und Häuser aufgekauft, saniert und umgebaut werden. Ziel soll es sein, diese in einem modernen, hochwertigen und ökologisch guten Standard zu bringen und dann zu moderaten Preisen zu vermieten, die sich auch Familien mit Kindern leisten können.

Die Stadt kann somit nicht nur Einfluss auf die Miethöhe nehmen, sie kann bei den Wohnungsbauprojekten auch die soziale Struktur der Vermietung steuern. Die Mischung muss stimmen. Ein noch zu erstellendes Punktesystem kann bei der Auswahl der künftigen Mieter berücksichtigt werden: z.B. wirtschaftliche, familiäre und soziale Kriterien. Das Detmolder Modell kann als Vorbild dienen.

Die Stadt könnte beispielsweise Grundstücke in einem Neubaugebiet zu 2/3 für individuelle Einfamilienhäuser kaufen und zu 1/3 für Mehrfamilienhäuser. Diese könnten dann in eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft/Tochterunternehmen eingebracht werden.

Bei dem Modell könnten sich neben der Stadt auch andere private Wohnungsbauunternehmen aus der Umgebung beteiligen. Dabei nutzen wir die Kompetenz der heimischen Architekten und Bauunternehmer, indem wir an diese Aufträge vergeben für Planung, technische Projektsteuerung und Umsetzung der Projekte.

Um die Verwaltung der Wohnungen schlank zu halten, kann ggf. auch auf eine private Hausverwaltung zurückgegriffen werden.

 

 

 

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