Die „Geister-Haltestelle“ an der Siederstraße entwickelt sich zunehmend zu einem Symbol für mangelnde Weitsicht und schlechte Abstimmung in der Werler Stadtverwaltung. Trotz massiver öffentlicher Kritik und Berichterstattung bleibt die Situation chaotisch und unbefriedigend für die Bürgerinnen und Bürger. Mehr als 20.000 Euro wurden für eine barrierefreie Haltestelle investiert, an der zunächst kein Bus hielt – eine Planungsposse, die mittlerweile landesweit für Schlagzeilen sorgt.
Hintergrund: Fehlplanung oder vorausschauende Strategie?
Die Stadtverwaltung hat stets betont, dass es sich bei der neuen Haltestelle an der Siederstraße um einen sinnvollen Ersatz für die alte Station „Kurpark“ handelt. Stadtsprecher verteidigte den Bau mit dem Argument, dass dieser die Sicherheit erhöhen und einen barrierefreien Zugang ermöglichen sollte. Der ursprüngliche Standort sei dafür ungeeignet gewesen. Doch dass die Haltestelle nach ihrer Fertigstellung lange Zeit nicht in den Linienverkehr integriert wurde, sorgt weiterhin für Unverständnis.
Nachdem die SPD und die Medien den Missstand öffentlich gemacht haben und uns sogar ein überregionaler TV Sender direkt ansprach, wurde die Haltestelle nun mit großer Verzögerung in den Fahrplan aufgenommen. Allerdings gibt es dabei eine kuriose Wendung: Die alte Haltestelle „Kurpark“ wird parallel weiter bedient, obwohl sie sich nur 70 Meter entfernt befindet. Diese absurde Doppellösung lässt uns und viele Bürger fassungslos zurück. Ganze 4 mal an Tag hält dort nun ein Bus, am Wochenende aber nicht.
Politischer Druck bringt Bewegung in die Debatte
Im Planungsausschuss am 14.11.2024 wurde das Thema intensiv diskutiert. Die SPD Werl machte deutlich, dass diese Art der Verkehrsplanung nicht nur ineffizient ist, sondern auch das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung weiter untergräbt. Die SPD forderte eine schnelle und pragmatische Lösung, die den öffentlichen Nahverkehr tatsächlich verbessert und nicht nur verwaltungsinterne Prozesse berücksichtigt.
Die Diskussion offenbarte zudem, dass die Stadt Werl ohne ausreichende Abstimmung mit dem Kreis Soest agierte, obwohl dieser bereits an einer Neuaufstellung des Nahverkehrsplans arbeitet. Dies kam laut Aussage der Verwaltung plötzlich und unerwartet. Wäre diese frühzeitig in die Planungen eingeflossen, hätte sich die aktuelle Problematik vermeiden lassen. Die Verwaltung verwies auf langwierige Abstimmungsprozesse mit dem Kreis und Personalengpässe, räumte jedoch ein, dass die Situation „vielleicht nicht so auf dem Schirm“ gewesen sei.
Massive Auswirkungen für die Bürger
Die Neustrukturierung der Buslinie C2, mit der die neue Haltestelle endlich angebunden wurde, hat erhebliche Auswirkungen auf die Fahrzeiten. Bürger, die aus der Innenstadt in den Süden fahren wollen, benötigen nun statt der bisherigen vier Minuten satte zwölf Minuten – ein erheblicher Zeitverlust, den viele Fahrgäste als Zumutung empfinden.
Die Stadt spricht von einer „besseren Erreichbarkeit“ und einer „optimierten Streckenführung“, die in enger Zusammenarbeit mit dem Kreis Soest und dem Busunternehmen Breitenbach abgestimmt wurde. Doch die Realität sieht anders aus: Die doppelte Haltestellenbedienung und verlängerte Fahrzeiten sorgen für Frust und Irritationen bei den Fahrgästen.
Zukunft des Stadtbusverkehrs: Interfraktioneller Workshop am 20.01.2025
Am 20.01.2025 fand nun endlich ein interfraktioneller Workshop mit Vertretern der Verwaltung, des Kreises Soest und der Politik statt. In diesem Workshop wurden verschiedene Varianten zur Neuausrichtung des Stadtbusverkehrs vorgestellt. Neben der Überprüfung bestehender Linienführungen wurden auch neue Mobilitätsformen wie On-Demand-Angebote und flexible Routen diskutiert. Die SPD begrüßt die ergebnisoffene Diskussion, fordert jedoch eine Umsetzung mit praxistauglichen Lösungen.
Im März 2025 wird das Thema erneut im Planungsausschuss beraten, wo die Politik ein Votum für den Kreis abgeben wird. Die SPD Werl setzt sich weiterhin für eine nachhaltige, bürgernahe und zukunftsorientierte Lösung ein.
SPD Werl fordert nachhaltige Lösungen statt Flickschusterei
Die SPD Werl bleibt dabei: Der Werler Stadtverkehr muss grundlegend überdacht und neu konzipiert werden. Unsere Forderungen umfassen:
- Transparente Planung: Eine frühzeitige Einbindung aller Beteiligten, insbesondere des Kreises Soest, ist unerlässlich, um solche Missstände künftig zu vermeiden.
- Bürgernahe Mobilität: Die Fahrzeiten müssen optimiert werden, um eine alltagstaugliche und effiziente Lösung für Pendler und Bürger zu gewährleisten.
- Kosteneffizienz sicherstellen: Steuergelder müssen sinnvoll investiert werden. Die aktuelle Doppelhaltestellen-Lösung zeigt, dass hier dringend nachgebessert werden muss.
- Nachhaltige Lösungen für die Zukunft: Neben klassischen Buslinien müssen neue, flexible Mobilitätskonzepte wie Rufbusse oder On-Demand-Angebote ernsthaft geprüft werden.
Fazit: Die Bürger erwarten Lösungen – keine weiteren Fehlplanungen
Die Diskussionen rund um die Geister-Haltestelle zeigen eindrucksvoll, dass eine vorausschauende, koordinierte Verkehrsplanung in Werl dringend notwendig ist. Die SPD Werl wird diesen Prozess weiterhin kritisch begleiten und sicherstellen, dass die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt gestellt werden.
Die Entscheidung im Planungsausschuss im März 2025 wird ein entscheidender Schritt in die Zukunft des Stadtverkehrs sein. Die SPD wird mit Nachdruck dafür kämpfen, dass die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden und Werl endlich eine moderne und bürgerfreundliche Mobilität erhält.